Lot: 381

77. Tribal Art Auktion

Tanzstab "oshe shango"

Nigeria, Yoruba

Provenance Size Starting price / estimated price
Gerd Stoll, Berchtesgaden, Germany
Rolf Miehler, München, Germany
Michael Oliver, New York, USA
Craig de Lora, New Jersey, USA
H: 40 cm sold

Holz, matt glänzende rotbraune Patina, stellenweise krustiert, Rundstab als Griff, über flacher Plattform beschnitzt mit kniender weiblicher Figur in streng symmetrischer Körperhaltung, bekrönt von massivem Doppelaxtsymbol, min. best. (Augenlider, Nase, Ränder der Doppelaxt), Fehlstellen an der Basis, Spuren von Insektenfrass rückseitig (Doppelaxt), auf Sockelplatte montiert;
aus der Werkstatt des Schnitzers Aribikona Okunle von Gbongan (gest. 1970).
Ein auffälliger Aspekt der "shango"-Verehrung ist die Umkehr der Geschlechterrollen. Weibliche Kultmitglieder werfen sich zur Verehrung der Gottheit auf den Boden, wie es sonst nur Männer vor einem König tun. Männliche Besessenheitstänzer werden "Frauen von shango" genannt und tragen Frauenfrisuren. Während des Tanzes zur Musik der Bata-Trommel wurde die Tanzkeule wie eine Waffe energisch hin und her geschwungen. Sobald ein Tänzer von "shango" besessen war, wurde er zur Seite geführt und umgekleidet. Er trug dann eine mit Kaurischnecken besetzte Weste. Mit seinem Tanz von Haus zu Haus segnete er die Bewohner.


Eisenhofer, Stefan (Hg.), Kulte, Künstler, Könige in Afrika - Tradition und Moderne in Südnigeria, Linz 1997, p. 209, III/2.7