Weibliche Reisgottheit "bulul"
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Weibliche Reisgottheit "bulul"
Philippinen - Luzon, Ifuago, Tagiling oder Werkstatt
Provenienz | Größe | Zuschlag |
---|---|---|
William Beyer, Manila, Philippines Rudolf Kratochwill, Graz, Austria Austrian Private Collection Dorotheum Vienna, 9 June 2016, Lot 172 Erwin & Susanne Melchardt, Vienna, Austria |
H: 50,5 cm | 3000 EUR |
Holz, krustierte Opferpatina, rest.
Vorliegende Figur zeigt den Stil des Schnitzers Tagiling und seiner Werkstatt. Tagiling lebte und arbeitete im Dorf Kababuyan in der Provinz Hingyon. Er gilt als der einzige namentlich bekannter Schnitzer von Luzon. Es existieren keine Unterlagen zu seiner Person, laut Nachkommen soll er in den 1870er Jahren geboren und um 1930 verstorben sein.
Eine formal und stilistisch vergleichbare Arbeit von seiner Hand publiziert bei Eric Moltzau Anderson, In the Shape of Tradition, Leiden 2010, S. 118, Abb. 139.
"Bulul" stehen in erster Linie mit dem Reisanbau in Verbindung. Sie gelten als Prestigeobjekte, deren Besitz weitgehend der herrschenden Klasse vorbehalten war, die Eigentümer der Reisfelder waren. Die meisten "bulul" wurden laut Moltzau Anderson (2010, S. 100) aus Anlass des sozialen Aufstiegs in den ranghöchsten Stand der "kadangyan"- Elite geschnitzt.
"Bulul" hatten in erster Linie die Aufgabe die Reisvorräte vor Dieben und Ungeziefer zu schützen, das Wachstum der Reispflanzen zu begünstigen und Hungersnöte zu verhindern. Dazu wurden sie von den Priestern mit magischer Kraft "aufgeladen", zeremoniell beopfert und in den Reis-Speichern aufgestellt. Willcox (1912) erwähnt, dass "bulul" manchmal in Reisfeldern begraben wurden, und es ist durchaus möglich, dass dies Teil einer alten Reisfeld-Weihezeremonie war.