Lot: 16

Zeremonielle Schnitzerei

Papua-Neuguinea, Provinz Ostsepik, Yuat Fluß, Biwat (Mundugumor)

Provenienz Größe Aufruf / Schätzpreis
Reputedly Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Lempertz, Brussels, 24. October 2018, Lot 182 (and pictured on the cover)
H: 108 cm 10000 EUR / 20000 EUR

Holz, rotes Pigment, Muschelschale, Federn, beschriftet "Mundugumor Riv NG.", Inventarnr. "G216", Sammlungsetikett "Biwat Yuat Riv. N. G." - "Ex Coll. Museum f. Kunst und Gewerbe Hamburg"

Laut Besitzer stammt diese Schnitzerei aus dem Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, wobei die auf der Rückseite angegebene Inventarnummer "G216" nicht mit dem Zugangsregister des Museums übereinzustimmen scheint. Heute besitzt das Museum keine ozeanische Sammlung. In den 1950er Jahren wurden von hier jedoch nachweislich einige Objekte aus der Region des Bismarck Archipels an das Museum für Völkerkunde in Hamburg übergeben.

Im Standardwerk Kelms zur "Kunst vom Sepik" (Bd. III, Berlin 1968, Abb. 253), ist ein vergleichbares Objekt aus den Beständen des Museums für Völkerkunde Berlin abgebildet, das bei der Sepik-Expedition 1912/13 im Dorf "Mubuanum" gesammelt wurde. Ein weiteres Exemplar findet sich auf einem alten Foto, das 1924 in der Wohnung Arthur Speyers in Berlin-Wilmersdorf aufgenommen wurde und einen Teil seiner Papua- Neuguinea Sammlung zeigt (Schindlbeck, 2012, S. 109, Abb. 52).

Dem Sammler des bei Kelm abgebildeten Stückes zufolge, handelt es sich bei der Schnitzerei um einen "Krokodilzauber". Geschnitzte Krokodile - Geisterkrokodile - spielten bei Klan- und Männerhausritualen eine große Rolle. In ihnen wurde die Präsenz der mächtigen mit dem Wasser und dem Land verbundenen Geister aktiviert. Wurden sie angerufen, so halfen sie den Menschen auf der Jagd und im Kampf gegen Feinde.

Nach Ernest Wauchope, der in den 1930er Jahren eine Gruppe ähnlicher Schnitzereien sammelte, wurden kleinere Schnitzereien dieser Art als "Fischamulett" bezeichnet, und größere wurden angeblich für Tänze während der Initiation verwendet, vor Eingeweihten "vorgeführt" und auch an Fischreusen angebracht.


Kelm, Heinz, Kunst vom Sepik, Bd. III, Berlin 1968, ill. 253 Schindlbeck, Markus, Gefunden und verloren, Berlin 2012, p. 109, Abb. 52