Seltenes Emblem "nyuzya" der "bukasandji"- Gesellschaft
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Lot: 81
Sale 100Seltenes Emblem "nyuzya" der "bukasandji"- Gesellschaft
D. R. Kongo, Luba
Provenance | Size | Starting price / estimated price |
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presumably Leo Frobenius (1873-1938), Berlin, Germany Julius Konietzko (1886-1952), Hamburg, Germany Lore Kegel, Hamburg (1901-1980), Germany Boris Kegel-Konietzko (1925-2020), Hamburg, Germany Thomas Morbe, Frankfurt am Main, Germany Private Collection, Munich, Germany |
H: 32 cm |
8000 EUR
plus 27 % commission, VAT, transport and insurance |
Holz,
Embleme "nyuzya" gehören zu den Insignien der geheimen "bukasandji" (auch "kasandji" oder "kazanzi") - Gesellschaft. Sie wurden bei der Beerdigung von Bund-Mitgliedern verwendet. Eingeweihte, die vollständig mit Kaolin eingerieben waren, sollen eine Axt in der einen und ein Emblem "nyuzya" in der anderen Hand gehalten haben (Volper, 2012, S. 78, nach Colle, 1913, S. 538).
Die Ikonographie der "nyuzya" scheint sich auf den Rotwangenhornraben zu beziehen, der als Torwächter zum Jenseits gilt und somit eng mit der Welt der Toten verbunden ist, die auch im Mittelpunkt der Aktivitäten der "bukasandji" steht.
Menschliche Skelettreste spielten in den Initiationsritualen der Gesellschaft eine große Rolle, Schädelstücke galten als mächtigster Zauber.
Das eigentliche Ziel der "bukasandji" war die Bekämpfung und Beseitigung von Zauberei als Ursache von Unglück und Tod zum Schutze der Gemeinschaft. Die "bukasandji" verkauften Zaubermittel / Glücksbringer und boten Menschen Schutz, die unter Vorahnungen von Unglück litten oder sich von Dritten oder dem Geist eines Toten bedroht fühlten.
Julien Volper widmete sich in seiner Publikation "Autour des Songe" der "bukasandji"- Gesellschaft und ihrer Kunst. Die wenigen bekannten Exemplare der "nyuza"- Embleme, von denen dreizehn im AHDRC publiziert sind, befinden sich überwiegend in namhaften Museen, wie Royal Museum for Central Africa, Tervuren, Linden-Museum / Staatliches Museum für Völkerkunde, Stuttgart oder bekannten Sammlungen, zb. The Menil Collection, Houston.
Die Mitglieder der "bukasandji"- Gesellschaft waren während des belgischen Kolonialregimes wegen angeblicher "nekrophagischer Rituale", sowohl seitens der Kololonialverwaltung als auch der Missionare, schärfsten Verfolgungen ausgesetzt.
Der Vorwurf der Menschenfresserei ergab sich aus einem sehr ungewöhnlichen Ritual der "bukasandji". Wenn der Geist eines Toten als Ursache von Unglück und Tod ausgemacht werden konnte, versammelten sich die Bundmitglieder in großer Zahl am Grab des Schuldigen. Sie exhumierten die Leiche und nahmen je nach Verwesungszustand größere oder kleinere Mengen des Leichnams zu sich. Wenn das Fleisch zu stark verwest war, soll es in sehr kleinen Portionen zusammen mit Bananen oder dem Fleisch eines Wildschweins verzehrt worden sein.
In Wirklichkeit wurden möglicherweise Teile des Leichnams mit der Absicht verzehrt, einen Teil der Lebenskraft zu absorbieren. Zum anderen sollten bestimmte Körperteile gewonnen werden, die später zur Herstellung mächtiger Schutzzauber dienen sollten. Um den rachsüchtigen Geist des Verstorbenen vollends zu vernichten, wurden die verbleibenden Leichenteile verbrannt und die Asche in einen Fluss geworfen.