Kunst im Kontext

Tribal Art - Asien - Contemporary African Art - Europäische Gegenwartskunst

Kulturen zählen zum Reichtum dieser Welt. Ihre künstlerischen Werke sind vielfältig — und einzigartig ein jedes für sich. Je mehr wir über sie wissen, erkennen wir das Außergewöhnliche, das Elaborierte, das Perfekte oder Verstörende, das Harmonische und Bewegende. Je mehr wir uns mit ihnen beschäftigen, werden ästhetische, spirituelle und gesellschaftliche Vorstellungen ihrer Schöpfer sichtbar.

In diesem Kontext präsentiert die November-Auktion bedeutende Werke der traditionellen Kunst aus Afrika, Australien, Ozeanien und Asien neben europäischen und afrikanischen Werken der Gegenwartskunst.

Auktion in Würzburg:
Samstag, 16. November 2019 – 14 Uhr

Vorbesichtigung in Würzburg:
13. bis 15. November von 10 bis 19 Uhr  
16. November von 9 bis 14 Uhr  

 

Katalog bestellen

Tribal Art

Baule, Côte d'Ivoire

Baule, Côte d'Ivoire
Ein eindrucksvolles Werk schuf der Meister dieser 1994 und 2011 publizierten Figur. Sie besticht durch ausgewogene, harmonische Proportionen und Ebenmäßigkeit, eine kunstvolle asymmetrische Frisur, und - mit dem Kinnbart aus Pflanzenfaser - durch ein außergewöhnliches Detail. Schnitzer, die mit der Anfertigung einer solchen Figur beauftragt werden, mussten sich strikt an die Vorgaben des Wahrsagers "komien" halten. Denn nur dieser hatte in einem Traum spezielle Anweisungen zu körperlichem Erscheinungsbild, Haltung, Skarifikationen, Schmuck oder Haartracht erhalten.

Baule, Côte d'Ivoire

Baule, Côte d'Ivoire
Von ein und derselben Künstlerhand geschaffen, und als Figurenpaar bis heute erhalten, gehörten diese "Asie usu"- Figuren zu den Requisiten eines Wahrsagers "komyen". Sie dienten als Wohnstätte für Buschgeister, die regelmäßig von dem "komyen" Besitz ergreifen und ihm dadurch ermöglichen, die Zukunft vorherzusehen oder die Ursache von Unglück herauszufinden.  Um ihre Hilfe zu erlangen, werden diese Figuren sehr sorgsam behandelt und bei Wahrsagesitzungen zwischen dem Rat Suchenden und dem Wahrsager aufgestellt. Nicht nur ihrer Bedeutung und Funktion entsprechend, ist dieses Werk besonders aufwändig und fein gearbeitet.

Kanyok, D.R. Kongo

Kanyok, D.R. Kongo
Diese seltene Schaltenträgerin aus der 2. Hälfte des 19.Jh ist in Form und Stil stark von den benachbarten Luba beeinflusst. Das Motiv der weiblichen Schalenträgerin "mboko" ist eines der Hauptthemen in der skulpturalen Kunst der Luba und ihres Umkreises.  Die "mboko" erfüllen mehrere Funktionen, die innerhalb der Luba-Region differieren, aber allgemein immer im Kontext von Wahrsagen und Heilen stehen. So war es beispielsweise eine wichtige Aufgabe der Schale, die weiße Kaolinerde ("mpemba") aufzunehmen, die mit medizinischen Kräutern gemischt und zu spirituellen und heilenden Zwecken benutzt wurde.

Contemporary Art

Yves Sambu Dinzenza, Vanitas Projekt, Contemporary African Art
Yves Sambu, kitendi en couleur, Vanitas 2010

Yves Sambu Dinzenza (*1980), Kinshasa, D.R. Kongo
kitendi en couleur, Vanitas 2010

Yves Sambus Projekt " Vanitas " (2010-17) ist eine Serie von Fotos und Videos, die sich mit "La Sape" und Sapeuren ("kongolesische Dandys") beschäftigt. Sambus' Porträt-Themen werden auf Friedhöfen, Bars, Straßen, in privaten Geschäften und an Arbeitsplätzen dargestellt. Zu Beginn des Projekts "Vanitas" wollte Yves Sambu, dass die Ausstellung um mehrere Elemente strukturiert ist. Die Dimensionen, die "Vanitas" ausmachen, sind vielfältig: vom Heiligen zum Verspielten, vom festlichen zum "sozialpoetischen" Engagement, von der Konkurrenz-Rivalität zum künstlerischen Ausdruck und Selbstwertgefühl.

Marna Hattingh, Hollywood & Kerkmusiek, Contemporary African Art
Marna Hattingh, Hollywood & Kerkmusiek, 2013

Marna Hattingh (*1977), Kapstadt, Südafrika
Hollywood & Kerkmusiek, 2013
Marna Hattingh's Arbeiten zeichnen sich durch ihren ganz eigenen, höchst markanten grafischen Stil aus, der stark von ihrer Erfahrung als Illustratorin beeinflusst ist. Ihr Werk zeigt Einflüsse ihrer afrikanischen Heimat, vor allem in der Wahl der Farben. Sie bezieht ihre Inspiration aus dem alltäglichen Leben in Kapstadt. Sie arbeitet mit einer Reihe von Medien, darunter Zeichnung, Malerei, Druckgrafik und Skulptur.

Gavin Rain, Portrait einer Frau, Contemporary African Art
Gavin Rain, Portrait einer Frau

Gavin Rain (* 1971), Kapstadt, Südafrika
Portrait einer Frau
Gavin Rain studierte in den 1980er und 90er Jahren Kunst an der Universität Kapstadt und an der Ruth Prowse Art School, in Woodstock, Kapstadt. Beeinflusst von Seurat und der russischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts entdeckte er 2003 die Stilrichtung des Pointilismus für sich und entwickelte daraus einen eigenen Stil, eine Form des Neo-Pointillismus: konzentrische Punkte und Kreise, die in unterschiedlichen Größen, in abweichender Dichte und in unterschiedlicher Stärke des Farbauftrages aus bunten Acrylfarben auf die Leinwand aufgebracht werden. Aus der Ferne setzt das Auge des Betrachters diese Punkte und Farben zu einem Ganzen zusammen. Je weiter der Betrachter zurücktritt, desto klarer wird das Motiv erkennbar.
Dabei ist es Rain's Ziel, dem Betrachter zeitgleich die Wahrnehmung zweier gegensätzlicher Bildformen zu ermöglichen: die Abstraktheit der  konzentrischen Kreise und den figurativen Aspekt des Bildes, der durch die Summe derselben Punkte definiert wird.
G. Rain ist weltweit auf Ausstellungen und Kunstmessen vertreten. 2011 nahm er mit einem Porträt der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi im Pavillion von Costa Rica an der 54. Biennale von Venedig teil, 2014 stellte er auf der TEFAF in Maastricht aus.