Lot: 41

Anthropo-zoomorphe Gesichtsmaske "glae"

Côte d'Ivoire, Bété

Provenienz Größe Zuschlag
Carlo von Castelberg, Zurich, Switzerland
Zemanek-Münster, Würzburg, 10. September 1994, Lot 78
Bernhard Jäger, Frankfurt a. M., Germany
H: 26 cm verkauft

Holz, Metall, Sockel

Masken "glae" stellen das Gesicht eines imaginären, fantastischen Wesens dar, das menschliche Züge mit Attributen aus der Tierwelt kombiniert. Besonders markant sind Warzenschweinhauer, Antilopen- oder Widderhörner, die dem Gesicht wie ein "Visier" vorgeblendet sind.

Bohumil Holas, der 1968 Studien im Gebiet der Bété betrieb, stellte fest, dass sich die Verwendung ritueller Masken fast vollständig auf die westlichen Bété-Gruppen um Daloa konzentrierte.

Diese standen in direktem und engem Kontakt mit den Niabwa und hatten damit die Möglichkeit, sich von den Wè-Guéré Maskentypen inspirieren zu lassen. In der Tat weisen Physiognomien und Aussehen der Guéré-, Niabwa- und Bété-Masken unbestreitbare Ähnlichkeiten auf.

Nach Aufzeichnungen eines Reisenden namens Armistead P. Rood, der 1969 eine Maskenzeremonie im Dorf Zahia, etwa 20 Kilometer von Daloa entfernt, beobachtete, übten Masken der Bété Funktionen aus, die für ihre Guéré-Gegenstücke dokumentiert sind: Reinigung des Dorfes von fremden Mächten, Amtshandlungen bei Beerdigungen, soziale Kritik, die Leitung wichtiger Gerichtsverhandlungen, die Vorbereitung der Männer auf die Jagd und die Führung des Volkes in den Krieg.

Masken der Bete waren Eigentum familiärer Gruppen und durften nur von Männern getragen werden. Die Identität des Trägers wurde strengstens geheim gehalten: sein Körper war unter einem Kostüm vollständig verborgen und die Augenöffnungen in der Maske waren gerade so groß, dass er sich einigermaßen orientieren konnte; wenn sich die Träger der Maske abwechselten, geschah dies in einem geheimen, abgeschlossenen Raum. Der Grund dafür war, dass die Maske "niemals starb". Es handelte sich nicht um eine Person, sondern um ein übernatürliches Wesen, das von seinem Träger Besitz ergriff. Dieses Wesen war so gewaltig und furchteinflößend, dass es sich nie direkt an Personen wandte. Ein Dolmetscher wiederholte und übersetzte die Worte der Maske. Bei dem Auftritt der Maske, wurde die Persönlichkeit des menschlichen Trägers durch den Geist, den er verkörperte, ausgelöscht. Er wurde selbst zum Geist.

Bei den Bete hatte eine bestimmte Maske, die oft als die älteste eines wichtigen Stammes galt, einen heiligeren Charakter als andere und wurde als "große Maske" bezeichnet. Sie verlieh dem Clan, der sie besaß, Prestige und Macht. Sie ist diejenige, von der alle anderen "glae" abstammen". Diese "großen" oder "heiligen Masken" unterschieden sich äußerlich nicht von den anderen, waren aber an Pracht und Ausmass der dazugehörigen Kostüme und Kopfbedeckungen deutlich erkennbar.


Schoffel, Serge, "Masques Bete", Brussels 2013, p. 15 ff.

ADHRC: 0203066