Lot: 114

Große Trommel einer "ntan" oder "ompe"- Band

Ghana, Akan / Fante

Provenienz Größe Zuschlag
Rainer Berner, Berlin, Germany
Christof Vonderau, Berlin, Germany
Manfred-Michael Sackmann, Berlin, Germany
Zemanek-Münster, Würzburg, 24 November 2012, Lot 200
Werner Zintl, Worms, Germany
H: 65 cm verkauft

Holz, Pigmente, Tierhaut, Spiegelglas (tlw. erneuert), intakte Bespannung, im Relief beschnitzt "SHAMA BENTI NUMBER 1", Sockel

Die Frontseite der "ntan"-Trommel, die üblicherweise mit weiblichen Brüsten beschnitzt ist, ziert hier eine "maternité". Der Trommelkorpus ist von kunstvoll geschnitzten ikonographischen Bildern umzogen: ein Hahn und eine Henne flankieren die zentrale Figur. Sie verweisen auf das Sprichwort: "Obwohl die Henne weiß, wann es dämmert, überlässt sie es dem Hahn, es zu verkünden." Mit anderen Worten: Obwohl Wissen nicht geschlechtsspezifisch ist, sind die Männer die Entscheidungsträger. Des weiteren findet sich ein Elefant, ein Machtsymbol der Asante und das Motiv von Mondsichel und Stern, das sich auf eine Volkserzählung bezieht, die das Sprichwort "Obwohl der Mond am hellsten ist, ist der Stern beständiger" zitiert. Auch europäische Motive wie Schlüssel, Trompeten und eine Teekanne sind vertreten.

"Ntan"- oder "ompe"- Bands waren bei den Akan-Völkern in Ghana zwischen den 1920er und 1950er Jahren sehr beliebt. Sie traten bei Anlässen wie Namensgebungszeremonien, Hochzeiten, Beerdigungen und traditionellen Festen auf - bei allen Veranstaltungen, bei denen Unterhaltung gefragt war.

Der Begriff "ntan" bezieht sich nicht auf die Trommel selbst, sondern auf die gesamte Veranstaltung, bei der neben der Musik auch geschnitzte Figuren eine Rolle spielten. Diese wurden wie ein Bühnenbild arrangiert in der Nähe der "ntan"-Trommeln positioniert und sollten die Vorführung aufwerten.


Cole, Herbert M. & Doran H. Ross, The Arts of Ghana, Los Angeles 1977, p. 170 ff

ADHRC: 0145853