Lot: 23

Seltene Reibetrommel "livika" oder "lunet"

Papua-Neuguinea - Bismarck Archipel - Neu Irland

Provenienz Größe Zuschlag
Maximilian ("Max") Franz Thiel (1865-1939), Hamburg, Germany
Linden-Museum, Stuttgart, Germany (1908)
Ludwig Bretschneider, Munich, Germany (1970)
Munich Private Collection

Maximilian Franz Thiel was the son of Rosetta Albertina Hernsheim, the sister of Eduard and Franz Hernsheim, the founders of the trading company Hernsheim & Co. From 16 January 1884, he worked for the company on Jaluit (Marshall Islands). In 1886 he went to German New Guinea, where he lived on Matupi(t) near Rabaul and in the Bismarck Archipelago. He became a partner in Hernsheim & Co in 1892 and managing director by 1903 at the latest. On 16 May 1910, Thiel left German New Guinea and returned to Germany, where he managed the Hernsheim company as director until 1932. He died in Hamburg in 1939.

Ethnographic collections were an important side business for Thiel and Hernsheim & Co. Objects from Thiel's collections can be found today in many museums in Europe and the United States.

Between 1911 and 1921, the Museum für Völkerkunde Hamburg received over 450 objects from Germany's Pacific colonies through Thiel, which the museum claims were "high-quality donations". Felix von Luschan, who was responsible for the Africa and Oceania collections of the Ethnological Museum in Berlin, was also supplied with ethnographic artefacts by Thiel. Another of Thiel's customers was Karl von Linden, whose ethnological collection was to lead to the founding of the Linden Museum in Stuttgart.
H: 50 cm verkauft

Holz, Pigmente, Muscheleinlage (auf einer Seite erneuert), handschriftl. aufgebrachte Inventarnr. und Vermerk (dreifach):
"57240 Neu Mecklenburg M. Thiel.", Gebrauchs- und Altersspuren, stellenweise Insektenfrass

Angaben zu diesem Objekt aus dem Inventarbuch des Linden-Museums, Stuttgart, nach Auskunft Ulrich Menters wie folgt: "Neu Mecklenburg, Schleinitz-Gebirge". Das Linden-Museum erhielt das Objekt am 8.2.1908 als Geschenk von Konsul Max Thiel, Matupi. Es wurde am 17.12.1970 im Tausch an Ludwig Bretschneider abgegeben.

Dieses Instrument wird nur auf der Insel Neu Irland nördlich von Neuguinea hergestellt und ist einzigartig in Ozeanien.

Es besteht aus einem Holzblock, aus dessen Oberseite eine Reihe von drei oder vier klangerzeugenden Keilen (oder Zungen) herausgeschnitzt wurden. Diese Keile, die jeweils auf eine andere Größe zugeschnitten sind, haben kleine Hohlräume an der Unterseite. Ein Musiker spielte die Trommel, indem er eine seiner Hände mit Pflanzensaft anfeuchtete und sie über die Keile rieb, wodurch eine einzigartige Mischung von Tönen entstand, die an einen Vogelschrei erinnerte.

Die Instrumente wurden je nach Herkunftsregion auch "lounnet", "lianuat" und "lapka" genannt, alles Namen, die sich auf Vögel beziehen. Wie sich für die Bewohner Neu Irlands im Vogelruf die Geistersimmen der Toten manifestierten, so diente der schrille überirdische Klang der "livika" als Vermittler zwischen der physischen und der geistigen Welt.

Dieses heilige Instrument ist vollständig in die "malagan"-Traditionen auf den Tabar-Inseln sowie auf dem Festland, vom Madak-Gebiet (insbesondere dem Lelet-Plateau) bis zum Nalik-Gebiet integriert (nach Gunn, Paris 2006, S. 192 f.).


Gunn, Michael, New Ireland, Paris 2006, p. 192 f. Gunn, Michael, Ritual Arts of Oceania - New Ireland, Geneva, Milan 1997, p. 92 f.